L’ALTO PARNASSIEN

ISBN 978-3-0006181-6-1

Der junge französische Eidgenosse Mathis Rochat ist, wie es das Magazin concerti.de formulierte, »einer der aufstrebendsten und kreativsten Bratschisten seiner Generation.« Und tatsächlich gehört er zu der Gruppe handverlesener Künstler, die die oftmals leichtfertig vergebenen Superlative ohne Wenn und Aber verdienen, da er sein Instrument nicht nur nach allen Regeln der Technik beherrscht, sondern auch als denkbar ausdrucksstarken Schlüssel zu erstaunlichen Entdeckungen einsetzt.
Wie er das tut, verrät er beispielsweise auf seinem Debüt-Album L’alto parnassien, das der Zeit der französischen Impressionisten gewidmet ist, ohne eigentlich impressionistisch in dem Sinne zu sein, der sich uns beinahe zwangsläufig aufdrängt. Deswegen verzichtet Rochat in seiner Werkauswahl auf Claude Debussy, und deswegen ist Maurice Ravel durch seine frühe, selten gespielte Violinsonate a-moll vertreten: L’alto Parnassien, die Bratsche des Parnaß, beschreibt das vertraute Zentrum, indem sie dessen Peripherie abtastet. Dort begegnen uns Ernest Chausson und Gabriel Fauré mit ihren »mélodies«, die Mathis Rochat auf der Suche nach neuen Möglichkeiten zu bezaubernden »Liedern ohne Worte« umgestaltet; hier hören wir auch Faurés spätes Klaviertrio op. 120, in dem die originale Violinstimme (wie bei Ravel) der Altlage der Bratsche angepasst wurde – ein Unterfangen, das nicht mit einer automatischen Übertragung zu erledigen war, wie der Bearbeiter verrät: »Einige der Werke, die ich ursprünglich ausgewählt hatte … waren schwer zu knacken. Ich glaube, dass ich in diesen schwierigen Situationen am meisten gelernt habe. Damit auch die hohen Register frei klingen, musste ich Farben finden und technische Fähigkeiten entwickeln, die mir bis dahin gefehlt hatten«, erläuterte er in einem Interview mit THE STRAD. Das Vorhaben ist gelungen: Klassik Radio hat die Edition zum »Album des Monats« gekürt!