ISBN 978-3-9525776-4-6
Der Pianist und Komponist Friedrich Höricke gehört zu jenen künstlerischen Phänomenen, die sich mit der puren ratio nicht wollen erklären lassen. Er scheint aus dem Strom der Zeit gefallen, der uns einen ständigen Verlust der eigenen Mitte verursachen will, und er wurde aufgefangen von einer Gegenwart, die ihm die Sicherheit des unwandelbaren Jetzt gibt. Dass das »heute« nicht modern ist, stört ihn nicht: Seine Welt ist die späte Romantik, und so versteht er sich prächtig mit den Kollegen, denen man hier das Beiwort »einstig« wird versagen müssen – denn Komponisten-Pianisten wie die Liszt-Schüler Emil von Sauer (1862–1942) und Moriz Rosenthal (1862–1946) oder auch Leopold Godowsky (1870–1938), der unter anderem bei Camille Saint-Saëns studierte, sind für Friedrich Höricke so aktuell wie sie es zu den Zeiten ihrer größten Triumphe waren.
Und nicht nur der Pianist ist hier daheim. Auch in seinen Kompositionen greift er eine Traditionslinie auf, die durch die beiden Weltkriege zerrissen und verloren schien. Sein gut halbstündiges Klavierkonzert aus dem Jahre 2003 atmet vom ersten bis zum letzten Takt die Luft desselben Planeten, auf dem Persönlichkeiten wie Sergej Rachmaninoff ihre unvergleichlichen Erfolge feierten. Und in seinen 2023 entstandenen, gewissermaßen abendfüllenden 24 Variationen über ein Thema von Alexander Glasunow zieht er sämtliche Register dessen, was sich als Figural- und Charaktervariationen aus dem schlichten Nukleus (»Wiegenlied«) nur ableiten lässt: Hier entsteht tatsächlich ein neuer »Zeitstrom«, in dessen Mitte der schöpferische Interpret ganz nach seinen eigenen ästhetischen Vorstellungen schaltet und waltet – ein Phänomen, dessen Wirkung sich mit den Mitteln der puren ratio kaum wird erklären lassen. Hören Sie selbst.
In dem ausführlichen Booklet findet sich neben einem Interview von Martin Breuninger mit Friedrich Höricke auch eine Werkeinführung von Thomas Böttger.
FRIEDRICH HÖRICKE
Glasunow-Variationen (2023) • Klavierkonzert (2003)
CD I
24 Variationen über ein Thema von Alexander Glasunow für Klavier (2023)
01 | Thema: Andante commodo | 1:29 |
---|---|---|
02 | Var. I: Fließend und elegant | 1:03 |
03 | Var. II: Gemächlich | 1:09 |
04 | Var. III: Largo | 1:32 |
05 | Var. IV: Strömend, leidenschaftlich | 1:32 |
06 | Var. V: Appassionato | 1:45 |
07 | Var. VI: Lento | 2:24 |
08 | Var. VII: Allegretto | 1:20 |
09 | Var. VIII: Schnell und geheimnisvoll | 2:12 |
10 | Var. IX: Mäßig, etwas frei | 1:30 |
11 | Var. X: Lento misurato, poco pesante | 2:21 |
12 | Var. XI: Leicht, flüchtig | 1:04 |
13 | Var. XII: Langsam, träumerisch | 3:11 |
14 | Var. XIII: Andante | 1:24 |
15 | Var. XIV: Präludium: Allegro | 1:14 |
16 | Var. XV: Fuge: Lebhaft | 1:39 |
17 | Var. XVI: Tango: Tempo di Tango | 3:38 |
18 | Var. XVII: Versonnen, doch nicht schleppend | 2:05 |
19 | Var. XVIII: Andante | 3:46 |
20 | Var. XIX: Valse mignonne: Walzertempo | 3:54 |
21 | Var. XX: Allegro | 3:37 |
22 | Var. XXI: Pas de deux: Wie improvisiert – Quasi adagio | 4:51 |
23 | Var. XXII: Schwungvoll und burlesk | 1:52 |
24 | Var. XXIII: Schnell und flüchtig | 2:34 |
25 | Var. XXIV: Finale: Grave – Presto | 8:46 |
Gesamtzeit 62:00
Friedrich Höricke Klavier
(Aufgenommen im Gerichtskretscham Kunnersdorf 19.–22. August 2023)
CD II
Konzert für Klavier und Orchester (2003)
01 | Indeciso, molto lento – Appassionato | 16:55 |
---|---|---|
02 | Lento | 10:03 |
03 | Presto | 7:28 |
Gesamtzeit 34:26
Friedrich Höricke Klavier
Philharmonisches Orchester St. Petersburg
Alexander Titov
(Aufgenommen im Großen Saal der Philharmonie Sankt Petersburg, 13./14. Oktober 2003)
Album mit 2 CD’s € 28,00 CHF 28,00 + Porto
deutsch/englisch
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